Zum Hauptinhalt springen

Gibt es einen Unterschied zwischen der Depression und Burnout?

Ja, es gibt eindeutige Unterschiede. Allerdings kann sich aus einem Burnout eine Depression entwickeln.

Eine oft zitierte Faustregel besagt, dass Burnout „kontext-bezogen“ (meist arbeitsbezogen) ist, während Depression „kontext-frei“ und allumfassend ist, also alle Bereiche des Lebens durchdringt. Es wird auch gesagt, dass Depressive immer depressiv sind, während Menschen in einer Burnout-Entwicklung, jedenfalls in den früheren Stadien, auch noch teilweise unbeschwerte Phasen haben können.
Man könnte also – sehr stark vereinfacht – sagen: Ein Lottogewinn von 10 Millionen Euro könnte einem Menschen normalerweise aus einem Burnout-Prozess heraushelfen — einem Depressiven (im klinischen Sinne) dagegen nicht.

Menschen im Burnout-Prozess kämpfen – Menschen mit einer Depression in der Regel nicht. Burnout-Menschen kämpfen 1.000 Kämpfe und geben sich nicht geschlagen.  Es ist unglaublich, wie verbissen sie daran glauben, alles aus eigener Kraft doch noch zu schaffen… Hilfe holen sich Burnout-Betroffene meistens dann, wenn alles zu spät ist.

Das Kämpfen ist eher nicht Bestandteil einer depressiven Episode. Im Gegenteil. Die Antriebslosigkeit und Lustlosigkeit stehen häufig im Vordergrund. Depressive Menschen geben leichter auf. Die Ursachen einer Veranlagung zur depressiven Konfliktverarbeitung liegen häufig in der Kindheit oder Jugend. Die aktuellen Auslöser können z.B. Kränkungen oder Verluste, eine Entlassung oder eine Trennung sein.

(Autorin: Sigrun Wieske)